In der heutigen Zeit wird einem in vielen Situationen etwas
vorgespielt oder inszeniert. Unter dem englischen Begriff Staging versteht sich
die Darstellung oder Einrichtung eines Werks oder einer Sache. Die Darstellung
oder Inszenierung wird so gewählt, dass der Kunde unbewusst in einen Bann
gezogen wird. Eine solche Inszenierung kann beispielsweise in der Politik
stattfinden. Ein gutes Beispiel dafür ist der Wahlkampf, der vor nicht allzu
langer Zeit in der USA stattfand. Beide Präsidentschaftskandidaten rückten sich
jeweils ins beste Licht und versuchten so die Stimmen der Wähler zu gewinnen.
Donald Trump
Hillary Clinton
Ein weiteres Beispiel ist der Besuch eines Zahnarztes. Was früher für viele Personen ein Albtraum
war, wird in der heutigen Zeit immer mehr als „normal“ wahrgenommen. Das wir
uns beim Zahnarzt plötzlich wohlfühlen ist nicht Zufall. In den letzten Jahren
wurde auch in dieser Branche erkannt, dass sich ein Kunde wohlfühlen muss. Ein
heutiger Zahnarzt besuch ist mit einer freundlichen Begrüssung der Empfangsdame
verbunden, welche einem anschliessend ins Wartezimmer begleitet, in dem
gemütliche Musik aus den Lautsprechern tönt und Zeitschriften zum lesen
aufgelegt sind. Zudem ist die Wartezeit deutlich geringer geworden, was dem
Kunden das Gefühl vermittelt, als Kunde wahrgenommen zu werden.
Empfang des Zahnarzts in München Schwabing
Aber nicht nur bei Zahnarztbesuch oder in der Politik werden
wir durch Staging beeinflusst, sondern auch im Lebensmittelbereich. Beim nahe
zu täglichen Einkauf von Lebensmitteln kommen wir immer häufiger mit Inszenierungen
in Kontakt. Die Regale und das Sortiment sind optimal auf den Kunden angepasst
und fördern dadurch den Absatz der Detailhändler. Beim Einkauf in einem der
beiden grössten Detailhändler der Schweiz ist schnell erkennbar, dass beim
Ladeneingang immer die Früchte und das Gemüse präsentiert werden. Dies soll dem
Kunden die Frisch des Ladens vermitteln.
Früchte- und Gemüseabteilung
Die „Hauseigene“ Bäckerei ist meist nicht weit davon entfernt und es liegt ein Geruch von frischem Brot in der Luft, was den Kunden hungrig und somit kauffreudiger macht. Der ausgelöste Kaufrausch wird mit grellleuchtenden Aktionschildern gefördert. Kauft ein Kunde ein Aktionsprodukt, so hat er das Gefühl, Geld gespart zu haben und gibt dieses für weitere Produkte aus. Auch beim durchqueren der Verkaufsfläche wird der Kunde im Unterbewusstsein beeinflusst. Da die Supermarktketten wissen, das Menschen sich nicht gerne durch enge und höhe Gänge bewegen, wurden in den letzten Jahren die Gänge immer mehr verbreitert und die Regalhöhen herabgesetzt. Der Kunde hat somit einen besseren Überblick und fühlt sich dadurch wohler. Fühlt sich ein Kunde im Einkaufzentrum wohl, so verbringt er deutlich mehr Zeit im Geschäft, was zu mehr Umsatz für den Detailhändler führt. Aber nicht nur dadurch verbringt der Kunde mehr Zeit im Einkaufzentrum. Vielleicht ist dem einen oder anderen Leser bereits aufgefallen, dass wir uns in einem Einkaufszentrum mehrheitlich gegen den Uhrzeigersinn bewegen. Da dies für uns Menschen im Unterbewusstsein unnatürlicher ist, bewegen wir uns dadurch langsamer, was mehr Zeit bietet Kaufentscheide zu treffen. Auch durch Musik können unsere Kaufentscheide beeinflusst werden. Mithilfe einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass deutlich mehr Italienischer Wein verkauft wird, wenn italienische Musik über die Lautsprecher ertönt. So können die Kunden in einem Einkaufszentrum gewissermassen bei ihren Entscheidungen beeinfluss werden, ohne davon Kenntnis zu haben. Weitere spannende Erkenntinsse findet ihr hier.
Seit einigen Jahren gewinnt die Neurobiologie im Marketing
immer mehr an Bedeutung. Mit den gewonnen Erkenntnissen aus der Neurobiologie
versucht die Lebensmittelbranche immer mehr die Kaufentscheide der Konsumenten
zu beeinflussen und in die gewünschte Richtung zu lenken. Mehr zum Thema
Neurobiologie findet ihr hier.
Wir sind gespannt wie sich dieser Trend in den nächsten Jahren entwickeln wird und bis dahin wünschen wir gut gefüllte Einkaufswagen.
Wir sind gespannt wie sich dieser Trend in den nächsten Jahren entwickeln wird und bis dahin wünschen wir gut gefüllte Einkaufswagen.
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